Anfang Juli war es dann soweit. Die 23 Glocken des neuen Carillons, des Turmglockenspiels, zogen in den Südturm von St. Ludgerus ein. Der Billerbecker Dom ist seitdem um eine Attraktion reicher, die Stadt Billerbeck nun auch akustisch ein absolutes Highlight-Ziel für Touristen und Gäste.
Der Förderverein DomMusik Billerbeck hatte die Idee, die Domglocken um dieses Carillon zu erweitern. „Da die Turmglockenspiele die größte Verbreitung in den Niederlanden haben, kann das neue Carillon auch durchaus als Zeichen der Verbundenheit zwischen Billerbeck und seinen Nachbarn gewertet werden“, so Kantor Lukas Maschke. Da lag es selbstverständlich auch nahe, die Fertigung und Intonation (Stimmen der Glocken) in der „Königlichen Glockengießerei Eijsbouts“ im holländischen Asten in Auftrag zu geben. „Dort wurden zuletzt auch schon Glocken für Notre Dame in Paris und für den Paderborner Dom gegossen“, so Lukas Maschke begeistert über die hohe Qualität des Meisterwerks.
Für die Installation des Glockenspiels wurde im Sommer nicht nur extra ein Gerüst am Südturm aufgestellt, im Zuge der Arbeiten wurde zudem eine neue Treppenanlage in den Glockenturm eingebaut, damit Rettungskräfte im Bedarfsfall schneller eingreifen können. Den Einbau des Carillons bezeichnete Propst Hans-Bernd Serries dann auch als „historisches Ereignis“ für die Kirchengemeinde und die Stadt. Seit der Installation der etwa 7 Tonnen schweren Ludgerus-Glocke im Jahr 1992 war ein solches Schauspiel nicht mehr erlebbar gewesen, nun „bekommt die Europa-Glocke, wie die Ludgerus-Glocke auch genannt wird, 23 kleine Geschwister“, so Propst Serries weiter, der auch gleich die Weihe des Turmglockenspiels mit Weihrauch, Weihwasser und Chrisam-Öl übernahm.
Seit der Installation freuen sich Bürger und Gäste von Billerbeck mehrmals am Tag über die Melodien, die sowohl vom Generalspieltisch der Orgel als auch vom Glockenspiel-Computer aus programmiert bzw. eingespielt werden können. So ertönt um 17.30 Uhr zum Beispiel „Freude schöner Götterfunke“ und um 19.30 Uhr „Weißt du wieviel Sternlein stehen“. Und auch ein Einsatz gemäß den Jahreszeiten ist geplant, so Kantor Lukas Maschke. So sind Weihnachtslieder ebenso möglich, wie andere Melodien zu besonderen Anlässen. Insgesamt ertönen um 12.30, 15.30, 17.30 und 19.30 jeweils drei Lieder im Block, die immer mal wechseln werden.
Übrigens: Die Stimmart der Glocken hängt von der Größe und dem Gewicht ab. So ist die tiefste Glocke mit einem Durchmesser von 765mm und einem Gewicht von 260kg ein echter Brummer, während die höchste Glocke mit 264mm Durchmesser und einem Gewicht von „nur“ 15 Kilogramm fast schon Handtaschen-Format besitzt. Zusammen bringen es die 23 Glocken, die allesamt aus Glockenbronze (Legierung aus Zinn, Kupfer und weiteren Metallen) bestehen, auf rund 1,5 Tonnen.
Sie möchten mehr über das Carillon erfahren? Auf einer unserer spannenden Stadtführungen können Sie alle Details und Geschichten rund um das neue Turmglockenspiel hören.